Dienstag, 28. Juni 2011

Lyon ertrinkt im Regen


Mittwoch, 22. Juni 2011
Ich bin im warmen Süden Frankreichs und es regnet-.-
Während wir Pause hatten, hat es angefangen... und nicht mehr aufgehört. Und da ich seit gestern ja Regenschirmlos bin...Zum Glück hatte ich aber meine Regenjacke mitgeschleppt, was nun von kleinem Vorteil war. Ich wurde nicht komplett nass :D Andere hatten da weniger Glück. Aber auch ich musste mich in Hauseingänge retten, als es fast anfing zu hageln. Und bei mir gibt es immer das Problem, dass ich einmal den Fluss überqueren muss. Und auf einer Brücke gibt es dummerweise nichts zum unterstehen.
Aber man kann ja auch nicht ewig in einem Hauseingang stehen bleiben. Vor allem nicht, wenn irgendwann der Bus fährt und man zum Abendessen heim will.
Irgendwann musste ich es dann wagen. Als der Regen ein klein wenig nachließ, bin ich schnell weiter. Es kam wie es kommen musste. Ich war grade auf der Brücke, als es wieder richtig losging. Ich betätigte mich mittlerwiele zweier Bewegungsarten. Ich ging und meine Füße schwammen in meinen Schuhen.
Und konnte von Glück sagen, dass Feierabendverkehr war und die Autos nur in den Pfützen angefahren sind, anstatt voll durch zu brettern. So musste ich keinen Sicherheitsabstand von 10m einhalten, sondern konnte 5m vom Bordstein entfernt warten ;D
Ich tat es dann der Mehrheit nach und rettete mich mit vielen nassen Gestalten in die Metro und von dort aus zum Gare Perrache.


Gewitter-Odyssee nach Hause

Dienstag, 21. Juni - Fête de la Musique ist noch in vollem Gange!
Dummerweise fährt der letzte Bus nach Brignais um 20:50 Uhr und Dank Bauarbeiten fällt der Bahnanschluss nach Brignais auch aus. Es war schon spät, als Dolores und ich noch einen Abstecher zum Sambaspektakel machten und die Zeit wurde immer knapper, obwohl wir so schnell wie wir konnten zum Place Bellecour zurückgelaufen sind. Von dort aus konnte man ein Fahrrad nehmen, ohne dabei Tausenden Menschen ausweichen zu müssen oder sie übern Haufen zu fahren. Aber an diesem Abend hatte ich wohl eine kleine Pechsträhne. Mein gewähltes Fahrrad ließ sich nicht losmachen, wodurch ich fast 5min der Zeit verlor, die ich eh nicht hatte. Dann raste ich zum Gare Perrache, so schnell wies das 0-8-15-Stadtbike hergabt. Weil aber alles an der einen Parkstelle voll war musste ich zu einer entfernteren. Ich stürmte, mittlerwiele ziemlich nass, ohne Rücksicht auf Verluste in den Bahnhof und hoffte auf ein Wunder: Es war schon 20:52 Uhr.
Aber... der Bus war weg.
Ich also daheim angerufen, was mach ich wenn der letzte Bus weg is? Mein Gastvater so, ich solle die Linie 10 nehmen, die fährt bis in Nachbarort, dort hole er mich ab. Ok, soweit so gut. Kein Problem, dachte ich.
Fehlanzeige. Da stand ich dann und jetzt: wo fährt die Linie 10???
Ne halbe Stunde bin ich in dem Busbahnhof hin und her gerannt und keiner hatte ne Ahnung, wo die Linie 10 fährt, bis mir irgendwann ne freundliche Dame erklärte, der fahre an den Haltestellen am Place Bellecour. Erfreulich, dass ich nicht genau da herkam :P
Draußen regnete es immer noch in Strömen, also beschloss ich die Metro zu nehmen. Kaum saß ich in der Metro fällt mir was auf: mein Regenschirm ist weg! oO Den hatte ich vorne in meinem Fahrradkorb liegen lassen, als ich losgestürmt bin, um den Bus noch zu bekommen. Also, am Place Bellecour ausgestiegen, unten durch und in die gleiche Richtung zurück. Zum Fahrradständer, aber auch dieses Mal ging meine Hoffnung - im wahrsten Sinne des Wortes - baden. Der Schirm war auch weg. Gut, ich würde mich auch freuen einen verlassenen Regenschirm zu finden, wenns regnet.
Also umdrehen und nochmal zum Bellecour, um endlich meinen Bus zu finden. Die Obdachlosen am Metroeingang müssen auch gedacht haben, ich wär total blöd, wie ich da innerhalb von 10min 3 mal rein und raus renn :D
Endlich am Place Bellecour hatte es wenigstens aufgehört zu regnen und nur noch das Gewitter entlud sich lautstark und mit genialen Blitzen über der Stadt. Ich nutze die Gunst der Stunde mich als Gewitterfotografin zu versuchen. Die Hälfte der Blitze habe ich verpasst und für den Rest war meine Kamera oft zu langsam :D Ein paar halbwegs gute Bilder habe ich jedoch erwischt :)
Nach weiterem Durchfragen fand ich dann doch endlich die richtige Haltestelle, den richtigen Bus und den richtigen Weg und kam nach 2h Heimreise dann doch zuhause an ;D

Sonntag, 26. Juni 2011

Fête de la Musique - in strömendem Regen

Dienstag, 21. Juni 2011
An diesem Abend fand wie jedes Jahr das Fête de la Musique statt, ein Straßenmusikfest, das in ganz Frankreich stattfindet. Jeder kann mit Band oder Freunden, mit oder ohne Instrument hinziehen, um DJs, Bands oder Ensembles zuzuhören oder gar bei einem Mitmachkonzert mitzumachen. So wie die brasilianische Sambatrommelshow, die mit über 100 freiwilligen Mitspielern beim Rathaus stattfand.
Ich war an diesem Abend mit Dolores unterwegs und da wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Also haben wir uns nach der Schule zusammen aufgemacht Richtung Stadtmitte. Doch das Wetter meinte es an diesem Abend nicht gut mit uns und so begann es, während wir noch einem Soundcheck einer anderen Gruppe zuhörten, in Strömen zu regnen und wir mussten uns alle unter die nächste Brücke flüchten, wo wir gut eine halbe Ewigkeit rumsaßen. Irgendwann ließ der Regen etwas nach und wir schafften es halbwegs trocken über die Brücke. Zusammen mit einem anderen AllianceFrancaise-Schüler retteten wir uns vor dem nächsten einsetzenden Regen zum überfüllten McDo und marschierten danach mit Regenschirm und besten Hoffnungen auf eine Regenpause bewaffnet los zum Place de Terreaux (Rathausplatz). Um es kurz zu machen: wir schafften es nicht - nur bis zu einer Bushaltestelle - 2min vom Rathaus entfernt-.- Nachdem wir in einer Bar kurz trockene Luft geatmet hatten beschlossen Dolores und ich uns das Spektakel doch kurz anzusehen.
Es fand auch statt. Mit unendlich vielen Regenschirmen, über 100 Trommlern und einer hammer Stimmung, von der wir leider nur die Schlusstakte mitbekamen.
Zum Glück tritt die Gruppe nächste Woche noch einmal in Lyon auf und diesmal lassen wir uns das nicht entgehen ;)


Samstag, 25. Juni 2011

pique-nique

Hier passiert so viel, dass ich schon total mit bloggen hinterher bin :D
Montag 20.Juni: meine neue Clique aus meiner Klasse geht an Start ;) Wir sind alle 4 aus verschiedenen Ländern und können zusammen mit insgesamt 7 Sprachen aufwarten. Dolores ist unsere Brasilianerin, Juan unser Vertreter Spaniens, Torahito kommt aus Japan und ich aus Deutschlaaaand (:D)
Am Montag haben wir nach der Schule mal etwas zusammen gemacht. Da mal wieder richtig gutes Wetter war und man fast zerflossen ist vor Hitze, haben wir beschlossen zu picknicken. In einem kleinen Supermarkt haben mir uns mit den nötigen Fressalien eingedeckt und dann gings an die Uferpromenade mit dem ONLY LYON-Denkmal, die ziemlich poulär ist hier in Lyon.
Wie es sich für ein echtes französisches Picknick gehört hatten wir Wein und Baguette und auch typisch Frankreich: Oliven und Käse (dass es Mozzarella war ist jetzt mal Nebensache :D)
Was ich an jenem Nachmittag gelernt hab: wenn man kein Messer zur Hand hat, kann man Mozzarella auch gut mit einem Perso durchsäbeln :D
und... Franzosen sind immer sehr freundlich und wenn man jemanden braucht, der ein Photo von einem macht sind sie immer hilfsbereit zu Stelle, ob man sich nun als typischen Touristen ausgibt oder nicht.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Bisou, Bisou

Dass es eine wahre Kunst ist, das mit den Begrüßungs- und Abschiedsküsschen richtig hinzubekommen haben wir nicht schon teilweise selbst bemerkt sondern auch im Unterricht gelernt :D
Schon gewusst???
In Lyon und in manchem Umland sind es 2 Bisou, im Süden Frankreichs (da kommt es jetzt drauf an, wo sich die Grenze befindet zum Mittelteil Frankreichs, zu dem Lyon gehört) sind es 3 Bisou und im Norden und in Paris sind es 4 Bisou. Und geht man nach Mexiko oder Venezuela, dann ist es nur ein Bisou. Wer ein Thema für einen sinnlosen Doktor braucht, ... unsere Lehrerin meint, da kann man ein ganzes Buch mit füllen, wann und wie man wo Bisous verteilt. Und eine solche Lektüre ist scheins noch nicht erschienen - man muss also auch keine Angst vor Plagiatsvorwürfen haben ;D

Je suis celui qui suis. Ich bin, der ich bin.

Am Sonntag war ich zum ersten Mal hier in Frankreich im Gottesdienst. Die Gemeinde, in die Siedels gehen, findet in einem Gemeindesaal statt und der Gottesdienst wurde von ca. 30 bis 40 Gemeindemitgliedern besucht. Vielleicht gerade weil es eine eher kleine Gemeinde hatte sie sofort eine einladende Atmosphäre. Vielleicht liegt das aber auch an den Franzosen ;) Man kommt herein, wird sofort von jedem begrüßt, Bisou links, Bisou rechts, jedem vorgestellt, dort ein kleiner Plausch, dort ein paar Worte; nebenher übt die Band noch ein letztes Stück...
Bei dem Franzöisch, dass in einem Gottesdienst gesprochen wird, bin ich noch nicht so geübt, da ist das Vokabular schon etwas anspruchsvoller. (Um dem Abhilfe zu schaffen, hab ich mir nach dem Gottesdienst gleich mal meine eigene Bibel auf Französisch gekauft.) Irgendwann versteht man auch ein wenig den Kontext und dann funktioniert das schon. Die Predigt war über 2. Mose 3 und 4 (brennender Dornbusch) und andere Bibelstellen, die ich kannte und dann auch gut erkennen konnte - trotz Französisch ;) Außerdem wurde viel gesungen und manche Lieder kamen mir sogar bekannt vor.
Nach dem Gottesdienst gab es an diesem Sonntag auch ein Gemeindeessen (da ich mich zuvor im Gottesdienst vorgestellt hatte, war ich nicht die große Unbekannt ;D) Alle halfen zusammen und ich musste einmal unter Beweis stellen, dass auch Mädels es schaffen einen Tisch aufzuklappen, rumzudrehen und zum richtigen Platz zu schleppen ;D
Jeder hatte etwas mitgebracht und so gab es ein leckeres Buffet. Danach konnte man noch reden und ich hab mit einem der Gemeindeleier über die Missionare gesprochen, die grade schon draußen sind im Tschad und in Kamerun.

Freitag, 17. Juni 2011

le premier jour - la grande catastrophe!

Gleich mein erster Tag in Lyon war recht chaotisch! Da ich mich im Internet für den Kurs morgens angemeldet hatte, bin ich morgens mit den beiden Erwachsenen aus den anderen Familien, die auch morgens zur Schule gehen, mit dem Bus zum 1. Mal nach Lyon gefahren. Wir standen gleich mal im Stau und waren zu spät dran.

Mit dem Bus fährt man bis zu einem großen Busbahnhof in Lyon. Der Busbahnhof ist allerdings auf der 1. Etage, weil unten die Metro fährt. Vom Busbahnhof aus läuft man bis zur nächsten Fahrradstation. Typisch für französische Großstädte: ein öffentlicher Fahrradverleih. Man löst sich ein Ticket und mit dem kann man dann so ein Fahrrad ausleihen. Es sind keine Superfahrräder, aber um in der Stadt rumzugurken und vor allem um nicht laufen zu müssen sind sie eigentlich total ok. Solche Stationen gibt es überall in der Stadt. Man sucht einfach rum um sein Ziel eine solche Station, wenn man Glück hat ist ein Platz frei, und dann kann man dort das Fahrrad einfach wieder abstellen.
Alles ganz einfach, doch wenn der Automat einem von Anfang an kein richtiges Ticket geben will und dann nur rumspackt, ist das schon mal blöd. Und genau das ist mir mit meinem wahnsinnigen Glück passiert. Da es mein erster Schultag war, ließen mich Stephen und Melanié dann zum Glück nicht laufen, sondern Melanié opferte sich und Stephen zeigte mir den Weg zur Schule.
Endlich in der Schule angekommen stellte sich heraus, dass etwas schief gelaufen war mit meiner Anmeldung und ich deshalb in keinen Kurs eingetragen war. Das Problem der Anmeldung ließ sich schnell beheben, aber dann wartete schon das nächste Problem: die Kurse am Vormittag waren restlos überfüllt und ich würde nur einen Nachmittagskurs besuchen können.
Da stand ich also um 9.00 Uhr morgens in Lyon und um 14.15 Uhr würde mein Unterricht beginnen. Nach Hause gehen stand irgendwie nicht zur Debatte und so bin ich einfach mal losgetigert. Ab in die City!
Was über den Orientierungssinn von Frauen gesagt wird, stimmt nicht - muss ich mal kurz anfügen :D Denn ich hab völlig ohne Karte und Fragen meinen Weg in die Stadt und wieder raus gefunden. Und Frankreichs Städte sind ein einzige Labyrinth!
Hab zumindest mal die essentiel wichtigen Orte in der Stadt gefunden: wo der Markt stattfindet, wo die große Einkaufstaße ist und wo der nächste McDonalds liegt ;)

Mal wieder Schüler

Nachdem lang und groß das Abi gefeiert wurde, bin ich eineinhalb Wochen nach meiner Schulentlassung schon wieder an einer Schule angemeldet. Seit Dienstag gehe ich jetzt auf die Alliance Francais, um noch einmal kräftig Französisch zu pauken. Ich bin in einer Klasse von 7 bis 10 Schülern und in dieser Klasse die einzige Deutsche. Die meisten der anderen kommen aus Japan, aber auch sonst sind viele Nationalitäten vertreten (allgemein an der ganzen Schule). Allein in meiner Klasse: Albanien, Großbritanien, Korea, Taiwan, Brasilien und Spanien. Aber die Leute sind alle cool drauf und damit ist auch der Unterricht sehr gechillt und man kommt gut mit - auch wenn alles nur auf Französisch ist ;D

Sonntag, 12. Juni 2011

Bienvenue!

Mein neues Zuhause für die nächsten 4 Wochen. Das 2. Fenster mit den Läden rechts ist meins. Zumindest 2 Wochen lang. Dann werde ich eine Mitbewohnerin bekommen.
Das Haus liegt am Hang einer Hügellandschaft (der Weg hoch ist steiler, als das alles auf der Landkarte ausgesehen hat :D) Hier im Hause Siedel ist schwer was los! Außer mir sind noch zwei englischsprachige Familien mit 3 Kids da, um auch Französisch zu lernen. Mit denen darf ich aber kein Englisch reden. Feste Sprache im Haus ist Französisch, außer man versteht etwas partout nicht, sonst muss man Strafgeld in ein Kässlein zahlen ;D Aber ist echt cool hier. Morgen wird erst mal der riesige Garten und die nähere Umgebeung erforscht. Also alles in allem kann ich hier nicht das Zitat aus einem meiner Lieblingsfilme, der vielleicht treffend "Französisch für Anfänger" heißt, anbringen: "Willkommen am Arsch der Welt." Hier gilt: "BIENVENUE DANS BRIGNAIS!" :)

Das Abenteuer beginnt

Gestern ging es los! Mit der Vorbereitungszeit beginnt inoffiziel mein FSJ. Als Erstes winkt die Sprachschule in Lyon, Frankreich. Meine Eltern wollten mich auf der Fahrt in ihren Urlaub dort absetzten.
Allein diese Fahrt begann recht abenteuerlich, besonders da wir die längste Abfahrtsverspätung (nämlich 10h) verbuchen konnten, die es jemals bei unserer Reiseplanung gegeben hat. Im Zuge dieser Verspätung schafften wir es nicht wie geplant bis zum Genfersee in der Schweiz sondern nur bis nach Schaffhausen zum Rheinfall. Dieser wurde trotz bereits hereingebrochener Nacht dann auch noch erforscht. Besonders viel hat man nicht gesehen, gehört dafür umso mehr und beeindruckend war es auch schon so. Am nächsten Morgen haben wir zu früher Stunde die verpasste Sicht auf den Rheinfall noch einmal nachgeholt und dann gings weiter: Einen Tag lang über die Autobahnen der Schweiz und Frankreichs gurken.
Eine negative Entdeckung, die Frankreich schwer belastet, habe ich heute auch noch gemacht - und das noch bevor ich über der Grenze war. Diese komischen Stehtoiletten, die in Frankreich irgendwie Gang und Gebe sind, sind das Schlimmste was ich je auf einer Autobahnraststätte gesehen habe. Blöderweise muss ich mich dran gewöhnen, denn in Afrika wird diese Art von Toilette mir wohl leider öfters begegnen :P